In der Individualpsychologie wird jede Person als Ganzes gesehen, als eine untrennbare und einzigartige Einheit von Körper, Geist und Seele. Der einzelne Mensch wird jedoch nicht nur für sich  alleine betrachtet, sondern vor allem auch als soziales Wesen, eingebettet in seinen Beziehungen zur Umwelt.

Der Charakter eines Menschen wird geprägt durch seine Erbanlagen (Fähigkeiten) einerseits und den Erfahrungen die er im Leben macht, andererseits. Diese beiden Faktoren bestimmen die Beziehung zu seiner Umwelt. Der Lebensstil wird bereits in der Kindheit entwickelt und beeinflusst sowohl die unbewusste Wahrnehmung (man sieht nur, was man kennt) als auch die Interpretation der Erlebnisse. Im Laufe der Zeit entstehen individuelle, bestimmte, sich wiederholende Verhaltensmuster. Im höchst persönlichen Lebensstil spiegelt sich das gesamte Verhalten eines Menschen, seine Einstellungen, Meinungen, Überzeugungen, Erwartungen und Ziele, wobei die unbewusste Dimension eine größere Rolle spielt als die bewusste. Daher sind in der Individualpsychologie auch z. B. Träume ein wichtiges Element der Therapie.

Die Individualpsychologie ist davon überzeugt, dass jeder Mensch unter bestimmten Voraussetzungen die grundlegende Fähigkeit besitzt, seine Persönlichkeit und sein Verhalten weiterzuentwickeln. Die vorhandenen Ressourcen und Entwicklungspotentiale sollen entdeckt und gefördert werden.